16.12.2013 | Juliane Wiedemeier

Diabolo, Trapez, Stelzen, Akrobatik, haben die Artisten des Circus Sonnenstich alles drauf. Ob ihr Down-Syndrom sie dabei behindert? Nö. Warum sollte es? Ein Besuch beim Training.

Es ist einer dieser Tage, an denen man sich morgens besser gegen die Ringelsocken entschieden hätte. Ein Termin in einer Turnhalle, natürlich muss man da die Schuhe ausziehen. Allerdings scheinen die zwanzig Zeitsoldaten, die sich am Rand der Halle auf den Bänken drängen, auch nicht besser auf diese Situation vorbereitet zu sein. Man glaubt ja gar nicht, in wie vielen Grautönen in diesem Land Socken hergestellt werden.

Friederike lässt sich von all dem nicht ablenken. Konzentriert jongliert sie mit ihrem Diabolo (falls man mit so einem Gerät jongliert). Maria hängt derweil am Trapez und vollführt Überschläge. Immer wieder zieht sie sich an den Seilen hoch und hält in Posen inne, für die man die Muskeln eines Bodybuilders zu brauchen scheint – nur hat Maria diese in Armen dünn wie Strohhalme versteckt. Anna hat sich derweil einen riesigen Hula-Hoop-Reifen geschnappt und in Bewegung gesetzt. Dass Menschen mit Down-Syndrom auch als gehandicapt oder behindert bezeichnet werden, erscheint in diesem Moment völlig unverständlich: Daran, perfekte Akrobaten zu sein, hindert sie offensichtlich nichts.

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