Darek wächst im postsozialistischen Tschechien auf: Eine Jugend mit Widrigkeiten.

Der Roman Orangentage beginnt mit klugen mütterlichen Ratschlägen: Es gibt Dinge, die man sich merken muss. Bestimmte Sachen sollte man aber schnellstens vergessen. Ob das Erste oder das Zweite gilt, kann man nur selbst erkennen. Darüber müsste der 14-jährige Darek erst einmal in Ruhe nachdenken. Doch vorerst fehlt ihm dazu die Zeit, denn er wird in eine heftige Prügelei mit seinem Widersacher Hugo verwickelt. Dabei geht es um vieles – vor allem, wie so oft, um Dareks kleine Schwester, die das Downsyndrom hat. Hugo und die anderen Jungen hänseln sie grausam. Das kann der Bruder nicht dulden – obwohl er selbst manchmal schwer daran trägt, immer freundlich zu ihr sein zu müssen: »Emma ähnelte keinem Menschen, den er kannte. Sie war anders, und er musste sich damit abfinden. Er musste sie liebhaben, wie sie war – hatte die Mutter gesagt. Nie hatte Darek mit ihr darüber diskutiert, aber oft überlegte er, ob man Liebhaben anordnen konnte.«

Erst am Schluss des Romans erfahren die Leser, wie Schläge und Ratschläge in dieser Geschichte zusammenhängen. Innerhalb weniger Monate, zwischen Frühlingsbeginn und dem Ende der Sommerferien, gelingt es dem Jungen aus einem Dorf im tschechischen Teil von Schlesien, sein Leben in den Griff zu bekommen. Eine große Rolle spielt dabei das nach Orangen duftende Mädchen Hanka: Sie wird das Glück seines Lebens.

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